Infektionen im Mutterleib
Infektionen im Mutterleib
Rund fünf Prozent der Kinder stecken sich bereits während der Schwangerschaft mit verschiedenen Krankheitserregern an. Diese sind jedoch bekannt, weshalb Infektionen durch Einhaltung der Hygienerichtlinien und Kenntnis des Immunstatus nahezu immer vermieden werden können. Wir raten Ihnen dazu, schon zu Schwangerschaftsbeginn ein Infektions-Screening mit Antikörperbestimmung durchführen zu lassen.
Infektionen während der Schwangerschaft
Folgende Erreger können während der Schwangerschaft zu einer Gefahr für das heranwachsende Baby werden:
Rötel-Virus (fast jeder ist in der Kindheit geimpft worden und hat daher einen lebenslangen Schutz, dennoch wird dieser im Rahmen der MKP Untersuchung überprüft)
Toxoplasmen: auch hier wird im Rahmen des ersten MKP Untersuchung der serologische Schutz überprüft. Die Infektion ist sehr selten und kann durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gut vermieden werden:
keine Rohmilchprodukte (Vorsicht zB bei Buttermilch auf der Alm), Fleisch muss auf 75 Grad erhitzt werden (also "Schuhsohlen Steak ist nicht notwendig), Kühlschrank sauber halten, Gummihandschuhe tragen, wenn rohes Fleisch geschnitten wird,
Schneidebretter wechseln, wenn unterschiedliche Sachen geschnitten werden wie Fleich und dann Gemüse, gut Händewaschen beim Arbeiten in der KücheVarizellen (Windpocken) Alle, die Windpocken als Kind durchgemacht haben (die allermeisten!) haben einen lebenslangen Schutz. Sollten Sie nicht wissen, ob sie die Erkrankung durchgemacht haben, empfehlen wir den Immunstatus zu Beginn der Schwangerschaft zu kontrollieren.
Ringelröteln: ausgelöst durch den Parvo-Virus, eine Kinderkrankheit. Etwa 70% der Schwangeren haben diese Infektion bereits durchgemacht und besitzen eine stabile lebenslange Immunität. Eine Infektion der Schwangeren zwischen der 8. und 20. Schwangerschaftswoche kann zu einer lebensgefährlichen Schädigung der Blutbildung beim Feten führen. Daher empfehlen wir den Immunitätsstatus zu Beginn der Schwangerschaft zu testen. Sollten Sie keine Immunität besitzen muss bei einem Kontakt zu einem erkrankten Kind unverzüglich eine serologische und PCR Untersuchung erfolgen
Zytomegalie (CMV): Hier schlummert die größte Gefahr für den Fötus, denn dieser Virus schädigt das zentrale Nervensystem. Der Erreger ist nur in den ersten 12 Wochen für das Baby gefährlich. Da das Virus über Schmierinfektion (Kontakt mit Tränen oder Speichelflüssigkeit) übertragen wird und das in den meisten Fällen vom eigenen Kind bzw Kindern, denen man sehr nahe steht kann eine Infektion durch Vorsichtsmaßnahmen oft verhindert werden. Am Ende des ersten Trimesters empfehlen wir eine serologische Untersuchung, um eine unbemerkte Infektion auszuschließen. Bei Kindern äußert sich eine Infektion mit leichten grippalen Symptomen, Erwachsene sind oft gänzlich symtomfrei.
Listerien: Dabei handelt es sich um Bakterien, daher kein Antikörperschutz möglich. Es gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie gegen Toxoplasmen.
Die Kosten für den Immunstatus gegenüber CMV, Ringelröteln, Varizellen werden nicht von der sozialen Gesundheitskasse übernommen.
Impfungen in der Schwangerschaft
Für die Zeit der Schwangerschaft empfehlen Dr. Dietmar Moosburger - pränatale Diagnostik und Gynäkologie und sein Team in Salzburg folgende Impfungen:
- Influenza: explizite Empfehlung, kann bei schwangeren Frauen zu schweren Komplikationen führen
- Pertussis (Keuchhusten): explizite Empfehlung ab der 28. Schwangerschaftswoche, bei Frühgeburt entsprechend früher. Zur Anwendung kommt ein Kombinationsimpfstoff, der auch vor Diphtherie und Tetanus schützt
- Covid: nur für Schwangere empfohlen, die einer Risikogruppe angehören (Übergewicht, metabolisches Syndrom). Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Frauen, die bereits während der Schwangerschaft gegen Covid geimpft wurden, an der Beobachtungsstudie von Embryotox (Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin) beteiligen
Während der Schwangerschaft nicht geimpft werden darf gegen Masern, Mumps und Röteln, Varizellen, Typhus.
Für weitere Fragen nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf!